Referenzbeispiel 1: Erkundung von Karstphänomenen

Nach dem Abriss von Altbausubstanz wurde bei der Bohrerkundung für dort neu zu errichtende Gebäude mit einer Bohrung in 15 m Tiefe ein ca. 10 m großer Hohlraum (im Bereich der mit "A" bezeichneten Anomalie in Abb. 2) angetroffen. Mit Hilfe der geophysikalischen Erkundung sollten Aussagen über Lage und Ausdehnung dieses Hohlraumes sowie über eventuelle weitere Karsterscheinungen gewonnen werden.

Für die Erkundung der Karstphänomene wurden gravimetrische Messungen auf einem Punktraster von 4 m x 4 m durchgeführt. Neben der üblichen Aufnahme von Lage und Höhe der gravimetrischen Messpunkte war es in diesem Fall auch notwendig, die Position und Höhe der angrenzenden Gebäude mit zu erfassen, da diese einen Einfluss auf die z. T. in unmittelbarer Nähe stattfindenden Schweremessungen haben.

Im Ergebnis der gravimetrischen Messungen konnten für das neu zu bebauende Gebiet die Bereiche ausgehalten werden, in den gravimetrische Minima (grün koloriert) auf Hohlräume oder Auflockerungszonen hinweisen. Neben den wahrscheinlich geologischen Ursachen für Anomalie A (für die sich Aussagen über die Ausdehnung des Hohlraumes sowie über damit verbundene Auflockerungsbereiche ableiten ließen) und das südwestlich anschließende Minimum, konnten auch Einflüsse der ehemals oder noch vorhandenen Bebauung bei den anderen Anomalien erkannt werden. So wird z.B. Anomalie "C" von einem in diesem Bereich verlaufenden Straßentunnel verursacht.

Mit den gravimetrischen Messungen gelang eine Abgrenzung der vermuteten Karstbereiche im Untersuchungsgebiet. Selbst wenn nicht für alle Anomalien eine eindeutige Ursache definiert werden konnte, bietet das gravimetrische Ergebnis eine sehr gute Grundlage für den gezielten Ansatz nachfolgender direkter Untersuchungen (z. B. Bohrungen) und für die Planung ggf. notwendiger Sicherungsmaßnahmen.

Referenzbeispiel 2: Gravimetrische Kontrolle des Erfolges von Verdichtungsmaßnahmen

Mit Hilfe von Rütteldruckverdichtungen (RDV) wurden zur Stabilisierung einer Kippe des Braunkohlentagebaus schwimmende Stützkörper bis in eine Tiefe von 10...15 m und mit einer Breite von ca. 25 m erzeugt. Das Erkundungsziel der mikro-gravimetrischen Messungen auf einer Trassenlänge von 1000 m bestand in dem Nachweis der Homogenität dieser Verdichtung bzw. in der lagebezogenen Erfassung von Diskontinuitäten.

Die zu untersuchende Trasse wurde mit einem gravimetrischen Profilnetz überdeckt, bei dem der Messpunktabstand auf den senkrecht zur Trasse verlaufenden Profilen 5 m und der Profilabstand 10 m betrug.

Die in Abbildung 1 in einem Ausschnitt dargestellte lokale Schwereanomalie lässt auf einem Großteil der Trasse deutlich die erhöhten Schwerewerte (rotbraune Färbung) entlang der Zentralachse der Untersuchungsfläche erkennen. Diese relativen Schweremaxima weisen auf den Verdichtungserfolg hin. Es zeigen sich im Verlauf der Trasse jedoch auch Bereiche, in denen nur eine geringere Verdichtungswirkung erzielt werden konnte.

Die Ergebnisse der durchgeführten mikro-gravimetrischen Messungen belegen, dass mit diesem Verfahren der Erfolg und die Homogenität solcher Verdichtungsmaßnahmen beurteilt werden kann.

Sind die geometrischen Parameter des erzeugten Stützkörpers annähernd bekannt, könnte über eine 3D-Modellierung der Verdichtungseffekt quantifiziert werden.